Thaizeit

Sicher: Jedermanns Sache ist es bestimmt nicht alleine rund um den Globus zu fliegen und manch einer wird es für sich selbst nicht nachvollziehen können. Ich hingegen genieße es sehr, und nach anfänglichen Bedenken, mache ich mich mittlerweile ganz regelmäßig mindestens alle 2 Jahre auf um alleine für mich ein wenig die Welt zu entdecken, abzuspannen und mich zu erholen. Kurz nach dem Jahreswechsel schnappte ich mir also meine Koffer und auf ging es über Bangkok Richtung Khao Lak, Thailand.

Dieses wunderschöne Fleckchen Erde ist den meisten ja leider erst seit dem Tsunami ein Begriff. Die Region wurde mit am schwersten getroffen und sicher gibt es Bedenken bevor man sich für Khao Lak als Reiseziel entscheidet. Ich habe es nicht im Geringsten bereut. Khao Lak ist eingebettet in über 4000 Quadratkilometer Naturschutzgebiet, Nationalparks und Dschungel. Während die Party People nach der Landung gleich in Phuket bleiben, machen sich alle die sich auf Natur, Ruhe und Entspannung freuen auf in den Norden. Natürlich sind die Zeichen noch zu sehen, und natürlich ist die Konfrontation mit dem Geschehenen nicht zu vermeiden…alle paar Meter weisen Schilder den Weg für eine eventuelle Tsunami Evakuierung, hier und da stehen Ruinen von Hotels oder Hütten auf plattem Land, und wenn man einige Kilometer von der Küste entfernt mitten im Vorgarten eines kleinen Hauses auf einen großen Fischkutter trifft….nun, dann weiß man wie er seinen Weg dorthin fand.

Aber die Region und ihre Einwohner haben nicht aufgegeben, sie haben ihre kleinen Restaurants wieder aufgebaut, die Hotels werden neu errichtet und alle warten auf Gäste um die Region wieder zu beleben und um zu überleben.

Ich hatte mich für ein Hotel am ruhigen Bang Niang Beach entschieden – fern ab des Trubels (hier stehen überhaupt erst wieder 3 Hotels), feinster Sand und rundherum nur Natur. Gleich bei der Ankunft fallen die bereitstehenden Taschenlampen auf den Zimmern auf – eigentlich als Hilfe bei eventuellen Stromausfällen gedacht, war sie für mich der ideale Begleiter für endlose nächtliche Strandspaziergänge von Restaurant zu Restaurant (meist nur 3 Tische im Sand und eine kleine Garküche). Zum einen weil es am Meer des Nächtens einfach stockdunkel ist, aber auch aus Gründen des Tierschutzes! Denn sobald es dunkel wird verwandelt sich der Bang Niang Beach in eine Krebsautobahn – rechts, links, rein, raus…so schnell kann man gar nicht gucken wie die kleinen Krabbler aus ihren Löchern schießen. Na, und man möchte schließlich nicht drauf treten. Also wird fleißig per Lampe vorgewarnt…nur bei der Begegnung mit einer Handteller großen, schwarzen, behaarten Lady der Gattung Spinne beschloss ich, dass es doch sinnvoller wäre ein gegenseitiges Friedensabkommen zu schließen: du kommst mir nicht zu nah und ich dir nicht…beide Seiten akzeptierten und ich konnte meinen Weg fortsetzen.

Die kleinen Garküchen bieten den frischesten Fisch, die leckersten Currys und alles was das Herz begehrt. Und nachdem man die köstlichsten Gericht verzehrt hat, fällt die Rechnung fast nie höher als 200-300 Bhat aus – ca. 4-6 Euro. Ich bin seitdem außerdem vollkommen überzeugt davon, dass ich mich ohne weiteres auch mehrere Monate nur von Wassermelonensaft ernähren könnte…köstlich! Manch einer hätte daran wohl auch besser getan und sich so einige Schmerzen erspart. Denn wer auf die Frage: „spicy or medium?“ mit „I like it spicy“ antwortet, den kann man wenige Minuten danach weinen sehen. Eigentlich kann man froh sein wenn man überhaupt gefragt wird, aber manch Tourist (der daheim ja schließlich schon Thai-Restaurant Erfahrungen gemacht), lernt es halt nur auf die harte Tour. Eigentlich ähnlich wie bei der Thai-Massage: ganz ohne Schmerzen geht’s halt nicht J (dazu sei gesagt, dass eben diese Touristen ab ihrem zweiten Tag vor Ort freiwillig nach „not so spicy“ verlangen und noch immer 2 Portionen Reis nachordern).

Ich glaube eh, dass die meisten Thailänder über die Touristen schon ein wenig schmunzeln müssen…wenn sie bei Massage Verrenkungen laut aufschreien, ihnen beim essen die Tränen laufen oder sie hemmungslos in der Sonne brutzeln. Denn während unsereins versucht Farbe zu bekommen, quellen die thailändischen Drogerien über vor „Whitening-Produkten“ – hier macht alles weiß: ob Tagescreme, Bodylotion oder Sonnenschutz…da muß man richtig suchen um etwas ohne Weißmacher zu finden 😉

So sehr ich den Strand genieße, 2 Wochen Liegestuhl sind einfach nicht mein Ding. Und so bin ich per Kanu und Elefant in den Dschungel aufgebrochen um auf Prinz-Suche diverse Kröten zu küssen, habe wunderschöne Riffe beschnorchelt und Thai-Kochkurse besucht. Mein Paneang Curry ist jetzt perfektioniert und wird bei nächster Gelegenheit an meinen Freunden ausprobiert! Außerdem habe ich auf eigene Faust das SOS-Kinderdorf in Khao Lak besucht und versucht so viel wie möglich vom Land mitzubekommen und aufzusaugen. Und wenn man so allein unterwegs ist gelingt das auch wunderbar – man kommt viel leichter mit Menschen ins Gespräch und ist offen sich auf alles einzulassen. Die Mentalität der Thais ist außerdem so offen und herzlich, dass man sich nie unwohl fühlt. An meinem letzten Tag am Bang Niang Beach gab es dann doch noch einen mehrstündigen Stromausfall…die Dunkelheit kam über uns mitten in einer Massage die ich mir am letzten Abend noch gegönnt hatte. Und während die Masseuse und ich in der totalen Finsternis nervös vor uns hinkicherten gingen auch nach wenigen Minuten die Türen auf und zwei Spa-Mitarbeiterinnen kamen mit Teelichtern hereingestürmt und sangen „Happy Birthday“ um die Situation aufzulockern….und so kam meine Taschenlampe an diesem Abend doch noch zum (korrekten) Einsatz.

Auf dem Rückweg habe ich dann noch spontan 2 Tage in Bangkok drangehangen: eine Stadt die einen umhaut…im wahrsten Sinne des Wortes. Gleich bei verlassen des Flugzeuges schlägt einem eine Wand von Smog und Hitze ins Gesicht…wie ein nasses Handtuch. Die Smogglocke hängt drückend über der Stadt und es wundert nicht, dass viele Fußgänger und Mopedfahrer das unsagbare Verkehrschaos nur mit Mundschutz zu bewältigen versuchen. Hier mischt sich einfach alles auf den Strassen, Autos, die legendären Tuk Tuks, Mopedfahrer (wird hier wie ein Taxi genutzt – nicht selten sieht man in den Morgenstunden Mopeds mit bis zu 3 Schulkindern beladen – zusätzlich zum Fahrer) und dazwischen unzählige Fußgänger. Ich habe die 2 Tage bis zum letzten ausgekostet: Tempel besichtigt, mit Long-Tail-Booten die Klongs befahren, nächtliche Cruises auf dem Chao Phraya River und mit dem Sky Train quer durch die Stadt um auch noch ein wenig die Malls zu stürmen. Nein, langweilig ist mir in den 2 Wochen wirklich nicht geworden…und für 8 Bücher hat die Zeit auch noch gereicht. Am Freitag bin ich – pünktlich zum Ende des Sturms – völlig erschöpft wieder in Deutschland gelandet, und werde sicher noch sehr lange von all den Eindrücken, Erfahrungen und Erlebnissen zehren. Und ich kann Thailand – und Khao Lak – nur jedem ans Herz legen!

 

 

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