Neugierige Meeresbewohnern und die Sache mit der Musik!

Nachdem wir Craig gestern Abend gebeten haben uns kanadische Seefahrerlieder beizubringen damit wir bestens für unseren Pub Besuch am Samstag gerüstet sind, sind Magda und ich ihm glaube ich nicht mehr so ganz geheuer. Darüber hinaus habe ich angefangen Wörter zu sammeln. Jeder der mir über den Weg läuft wird nach seinem persönlichen Lieblingswort befragt. Craigs Lieblingswort ist „Wow“ – seine häufigste Reaktion auf aberwitzige Aktionen und Fragen mit denen wir ihn überfallen. Ich glaube er mag uns! Die Sammlung ist bereits sehr umfangreich und changierend in allen Farben – aber ein unvollendetes Werk soll nicht veröffentlicht werden und deshalb dazu später mehr. Jedenfalls hat Craig sich wohl gedacht: Hauptsache nicht singen! Und erscheint am Morgen mit einem ganzen Stapel Cd..s in der Hand. Wunderbar!! Auf unserem Weg zur North Shore der Insel hören wir uns durch die ersten Werke. Und ein ungeschultes Ohr (wie zum Beispiel meines) könnte denken, es handelt sich um irische Folkmusik. Sehr, sehr ähnlich! Nur dass in diesen Songs die Wörter „Halifax“ und „Prince Edward Island“ einfach viel öfter auftauchen.

Obwohl noch früh am Morgen bekomme ich da gleich Lust auf ein Bier! Aber erstmal entern wir einen kleinen Kutter, um den Flussarm raus aufs Meer zu fahren. An Bord mit uns neben anderen Gästen auch zwei in der Region sehr bekannte kanadische Musiker. Mit Fidel und Gitarre bringen sie uns so richtig in Seefahrer Stimmung – und ich sehne mich gleich noch mehr nach einem guten Bier… Aber erstmal werden wir mit Käse, Obst und Kräckern versorgt – dazu einen Becher Weißwein – wunderbar!

Während wir so raus schippern bewundere ich die Häuser die sich rechts und links am Ufer erstrecken… wunderschön! Teils halb versteckt im Wald, mit kleinen Terrassen auf denen zu 99% ein riesiger Barbecue Grill steht. Während ich mir noch vorstelle dort in einem Schaukelstuhl auf der Veranda zu sitzen, ein Buch zu lesen und meinen Kindern beim spielen zuzusehen, gibt es schon den nächsten Gang kulinarischer Köstlichkeiten: Muscheln! Muscheln sind auf P.E.I. eh mit der größte Exportschlager. 80% des gesamten amerikanischen Muschelbedarfs, wird durch die Muschelfarmen auf P.E.I gedeckt. Kein Wunder, dass sich die durch Bojen gekennzeichneten Muschelfelder rechts und links des Bootes meilenweit (so hat man den Eindruck) dahin ziehen. Ich meine mich an eine Jahresgesamternte von 26 Millionen Tonnen zu erinnern… aber bitte nicht drauf festnageln… da könnte die ein oder andere Tonne Abweichung sein (aber was ist schon ne Tonne!). Auf jeden Fall munden die Muscheln köstlich. Wir ernähren uns in Kanada fast eh ausschließlich von Meergetier seit wir hier sind. Alles so wunderbar frisch. Der befürchtete Eiweißschock blieb Gott sei Dank bisher aus!

Am Ende der Bucht haben wir plötzlich neugieriger Beobachter: Seehunde stecken hier und da ihre Köpfe aus dem kühlen Nass hervor und beäugen uns vorwitzig. Lustige kleine Gesellen. Hoch den Kopf, und schon sind sie wieder weg um gleich darauf 10 Meter weiter rechts oder links auf zu tauchen. Bevor es zurück geht müssen wir zwei noch mal ans Steuer und bekommen beim verlassen des Bootes auch ehrenvoll eine Kapitänsurkunde überreicht. (Ob ich die in Deutschland anerkennen lassen kann?? Dann könnte ich mir den Prüfungsstress sparen…  ) Ein wenig platt von Seeluft und Sonne genießen Magda und ich den Nachmittag im Spa und lassen uns mal so richtig verwöhnen. Ach wie schön eine Massage doch sein kann…..

Zum Abendessen geht es heute in den Pub und ich mache mich gleich über die nächste Ladung Eiweiß her: Austern! Austern gibt es auf P.E.I. wie Sand am Meer und in unzähligen Ausführungen. Ich gebe mir wirklich die größte Mühe eine schlichte „Malpeque“ von einer „Sarah..s Shore“ oder den anderen 1000 Sorten zu unterscheiden, aber alles was ich weiß ist: sie sind köstlich! Der Rest kommt wohl mit der Zeit…denke ich…

Mit vollem Magen zieht unsere Truppe noch einmal zum Confederation Centre of Arts. Craig hat uns mit Theaterkarten überrascht und wir sehen uns das Stück „British Invasion 2 – America strikes Back“ an.  Ein  buntes Potpourri aus Songs der 50er bis hinein in die 80er. Magda und ich singen lautstark mit. Und als wir später müde ins Hotel schleichen ist es bereits 23:00 Uhr!! Für mich eine absolute Glanzleistung – regelrecht ein Trainingscamp für unseren großen Samstagabend… also morgen. Ich bin auf dem besten Weg!

 

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